Boar Gin

Beim Boar Gin kommt erst einmal ein Marketinggewitter. Er zählt zu den Gins weltweit, die am meisten Preise eingeheimst haben und damit halten die Macher nicht hinter dem Berg. Blackforest Premium Dry Gin hat er zusätzlich in einem Banner auf dem Etikett unterhalb des Markensymbols, dem Schwarzwaldkeilers.  Im Englischen heißt Keiler übrigens Boar, was den Namen erklärt. Die Brennerei setzt auf einen selbst gebrannten Alkohol aus Getreide aus der Region, um anschließend das Destillat mit 19 Botanicals zu veredeln. Dazu zählen vor allem Lavendel, Thymian, Pfeffer und Schwarzwaldtrüffel. Tatsächlich wachsen Trüffel überall in Deutschland, im Schwarzwald wurden sie vor dem 1. Weltkrieg gesammelt und verkauft, ehe der Krieg und dann ein späteres Verbot der Nationalsozialisten den Trüffel in Vergessenheit geraten ließ. Erst in den 2000ern erlebt der deutsche Trüffel eine Renaissance.

Entkorkt kommt aus der Flasche erst einmal Wacholder, der sich sehr schnell mit Kräutern, erdigen und floralen Aromen sowie Zitrone vermischt. Pur kommt vor allem der Wacholder am Anfang durch, ehe er einen Ritt durch Kräuter und Lavendel, aber auch  Zitrone unternimmt. Er bleibt angenehm mild, einen Trüffel erahne ich erst, als ich den Botanicals auf der Zunge nachspüre. Mit meinem Standardtonic gewinnt der ohnehin komplexe und angenehme Gin noch mehr an Frische und die einzelnen Botanicals lassen sich einfacher nachspüren. Er balanciert tatsächlich wunderbar auf der Grenze zwischen Kräutern und floralen Elementen. Wie bei der puren Verkostung gilt aber auch hier, dass man schon sehr genau mit der Zunge nachspüren muss, um einen Trüffel zu erspüren. Er tritt vor allem im Abgang zutage, was  nichts am Urteil ändert: ein sehr schöner, komplexer Gin, der seine Preise zurecht erhalten hat!

Alkoholgehalt: 43,0 %

Farbe: klar

Botanicals: Lavendel, Pfeffer, Thymian, Trüffel, Zitronenschale (u.a.)

Flasche: 0,5 l, Preis 35,95 Euro

Website: Boar Gin

Urteil: 5/5